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Kasten: Das Buch zum Film
Verlust und Wiedergewinn der Bilder
Wim Wenders und Peter Handke
=Der Verlust der Bilder ist der schmerzlichste der Verluste=, schreibt Peter Handke in seinem 2002 erschienenen Roman =Der Bildverlust oder Durch die Sierra de Gredos=. Der Dichter, der hier die mentale Beeintraechtigung des Bildkonsumenten im Medienzeitalter beklagt, ist (bei allen Eskapaden) ein Zeitgenosse, der zornig und sensibel geblieben ist fuer Verheissungen und Luegen der Bilder. Geradezu existenzielle Erwartungen stellt er an sie: Bilder von Landschaften koennen eine =Obhut= bilden gegen die Anfeindungen der Welt - sei es im magischen Umgang seiner Protagonisten mit =inneren Bildern=, sei es im Beschwoeren der Landschaften Sloweniens, Serbiens oder der Wueste Spaniens.
Diese Bildversessenheit teilt Handke mit Wim Wenders, mit dem er zwischen 1969 und 1987 mehrere Filmprojekte realisiert hat. Handke sei fuer ihn ein geistiger =Reisegefaehrte=, sagt Wenders in einem kuerzlich erschienenen Interview (=kunstforum= 175) ueber die Naehe zu seinem langjaehrigen Freund. Wenders liest den dickleibigen =Bildverlust= als zehn Jahre spaeter aktualisierte Antwort auf seinen von ihm so bezeichneten Science-Fiction-Film =Bis ans Ende der Welt= (1990).
Schauplaetze
Ebenso gut liesse sich aber auch Handkes =Versuch ueber die Jukebox= (1990), eine Hommage an die untergegangene Welt der Musikautomaten in Wirtshaeusern und Cafés, mit Wenders' =Lisbon Story= (1994) parallel fuehren. Ein deutscher Toningenieur versucht hier mit einem Mikrofon wie ein Schmetterlingsfaenger den Sound der Stadt einzufangen und gleichzeitig den in eine Sinnkrise geratenen Regisseur des Filmprojekts von der Unentbehrlichkeit traditionell produzierter Filmbilder zu ueberzeugen. Wenders ist auf der Suche nach dem =wahren Bild=, wie Handke auf der Suche nach der =wahren Empfindung= ist. Das Motiv der Reise ermoeglicht die intensive Beschaeftigung mit Landschaften, die zum potenziellen Schauplatz von Literatur und Film werden.
Mit Blick auf seine Kino-Erinnerungen waehlt Handke im =Don Juan= (2004) die Gegend um Port-Royal als Ort der Handlung: Sie erscheint ihm fuer seinen gehetzten Helden so gueltig wie =die verlassenen Mauern der italienischen Fabrikvorstaedte fuer die Filme Antonionis und die sandstrahlbenagten Inselberge des amerikanischen Monument Valley fuer die Western von John Ford=. Wenders hingegen versucht sich den amerikanischen Landschaften gerade nicht mit =John Ford im Rucksack= anzunaehern, sondern mit Handkes Prosa-Etueden: Eine seiner Fahrten durch die USA, waehrend deren =Paris, Texas= (1984) entstand, sei ihm, bekraeftigt Wenders im =kunstforum= seine aesthetische Naehe zu Handke, zu seiner =Lehre der Sainte-Victoire= geworden - so der Titel einer einige Jahre zuvor erschienenen Erzaehlung Handkes ueber die Farben Cézannes.
Fruehe Amerikabegeisterung, vermittelt ueber die Weite der Landschaft und die Rockmusik, praegt die Jugend nach dem Krieg in den behueteten Verhaeltnissen, denen Wenders entstammt, ebenso wie in den beengten Umstaenden im laendlichen Kaernten der Familie Handke. Wenders begruendet in =Reden ueber Deutschland= (1991) die Anziehungskraft der anderen Kultur mit der =schieren Praesenz=, dem Reiz der Oberflaeche, die sich wohltuend gegen das rigide Klima in der BRD der Nachkriegszeit abgehoben habe. Umso groesser ist die Enttaeuschung nach den ersten amerikanischen Jahren. Aus =Monument Valley= ist Marlboroland geworden, die einst =beschuetzenden Bilder= sind restlos vermarktet. Sein Entschluss zur Rueckkehr aus den USA beginnt mit der Lektuere von Handkes Erzaehlung =Langsame Heimkehr=.
In seinem im gleichen Jahr erschienenen Essay =Wintermaerchen= plaediert Wenders fuer einen Umgang mit Orten, der von Zurueckhaltung und Respekt gegenueber der Geschichte gepraegt ist: Die fotografischen Bilder, die von einem Ort entstehen, duerfen diesem nicht =seine Zeit= stehlen und sein Bild nehmen, ohne ihm gleichzeitig auch etwas von seiner einmaligen Praesenz zurueckzugeben. Wenders' spaete Musikfilme zeigen diese Haltung, die er zunaechst fuer den Fotografen einfordert, vielleicht am eindringlichsten; Handke ist diese Geste ein Stueck weit bei seiner Hommage an die =Jukebox= gelungen.
Der neue Film von Wenders spielt im einstmals Wilden Westen, die Filmstills erinnern an Edward Hopper, den Maler des American way of life und passionierten Kinogaenger. An Hopper fasziniere ihn, betont Wenders im Jahr 2005 und zeigt hier erneut ein ihn mit Handke verbindendes Verfahren, =etwas dadurch deutlich zu machen, indem man es nicht vorkommen laesst=.
Wahrnehmungs-Euphorie
Experimentelle Kargheit und die Faszination fuer technische Apparaturen der Populaerkultur wie Plattenspieler, Telefonzellen, Filmprojektoren hatten die fruehen Arbeiten von Handke und Wenders bestimmt. Besonders interessiert, was davon im Verschwinden begriffen ist. Wenders erstellt in =Im Lauf der Zeit= (1975) eine Topographie der Landkinos im Zonenrandgebiet, Handke entwirft eine Kartographie idealer Jukeboxstandorte.
In ihren spaeteren Arbeiten entwickelt sich aus dieser dinggebundenen Aufmerksamkeit eine Wahrnehmungs-Euphorie, die trotz dem unveraendert gebliebenen Wunsch nach elementarem Erleben eine neue ueppigkeit der Bilderzaehlungen zulaesst: Handke setzt in das unwirtliche Gelaende der Sierra de Gredos zunehmend phantastischer erscheinende Bildwelten, waehrend Wenders von der Wueste als Projektionsflaeche schwaermt, der Musikgeschichte des Blues und des kubanischen Son nachgeht. Handke bezieht sich zwar noch immer mit unverminderter Zuneigung auf John Ford, hat aber mit der =Fahrt im Einbaum oder Das Stueck zum Film vom Krieg= (1999) der amerikanischen Filmindustrie mit dem Regisseur John O'Hara ein wenig schmeichelhaftes Portraet gezeichnet. O'Hara und sein sozialkritischer Gegenspieler verzichten nach langen Debatten auf den Film zum Krieg, da der Jugoslawienkrieg nicht das hergibt, was sie gerne gezeigt haetten: Fuer O'Hara ist zu viel Tragoedie in der europaeischen Geschichte, sein spanischer Kollege, der =Gesellschaftsfilmer=, kann keinen Film drehen, weil Krieg das Ende der Gesellschaft bedeutet.
Andrea Gnam
Das Buch zum Film
che. Poisonville heisst die Stadt in Dashiell Hammetts 1929 erschienenem Erstlingsroman =Red Harvest=. Als Wim Wenders ihn hingerissen las, wusste er noch nichts vom realen =Vorbild=, der Minenstadt Butte (ausgesprochen =Bjuht=) in Montana. Bereits =Hammett= (1982) haette er dort drehen wollen, bei =Don't Come Knocking= hat es nun geklappt. Wie ihm die Stadt ans Herz gewachsen ist, will der Film spuerbar werden lassen und illustriert der ueppige Bild- und Textband, der dazu erschienen ist. Mehrere hundert Seiten kunstvoller Aufnahmen in Farbe und Duotone von Wim und Donata Wenders evozieren Filmszenen und Dreharbeiten. Abgedruckt ist auch der vollstaendige Filmtext (auf Deutsch) nach dem Drehbuch von Sam Shepard. Und wenn das Auto des Schlussbilds am Schild vorbeifaehrt, das nach Divide 1 Meile, nach Wisdom aber 52 anzeigt, folgen noch Notizen der Schauspieler zu ihren Figuren und Rollen und des Regisseurs zum Film.
Sam Shepard, Wim Wenders: Don't Come Knocking. Schwartzkopff-Buchwerke, Berlin 2005. 386 S., Fr. 62.30.
A PHOTO OF "DIE KUECHE" LOTS OF DIFFERENT KINDS OF NEWS BELOW, WHAT OUR MAN IS UP TO, HAS BEEN UP TO RECENTLY, SAY AT PRESS CONFERENCES IN GREECE, "THE GREEK" IS A WONDERFUL REPORTER FIGURE IN THE PLAY "EINBAUM", A HANDKE MUSEUM BEING INSTALLED AT THE BOARDING SCHOOL SEMINARY THAT HE ATTENDED THE FIRST FOUR YEARS AWAY FROM HOME [ANYTHING ABOUT THE NAUSEA INDUCED BY HIS FELLOW STUDENTS' BODIES?], ETC ETC.
THESE PASTE FEW WEEKS I WAS THINKING I suppose is it news of sorts if there is NO NEWS,if our man manages to stay out of the literary and all other headlines. For there is none of any new publications or plays. The veritable orgy of self-display during the Yugoslav controversy can of course suffice for a life time.Our man even finally made the cover of a magazine, albeit be it of the fine NOVO.
Last year's UNTER TRAENEN FRAGEND, which contains the two pieces resulting from the 1999 NOTES that Handke made during his trips to Serbia that spring, was it for the year 2000. This year's Suhrkamp catalog sees the Suhrkamp Taschenbuch reprint of five terriffic earlier titles, and a "collected poems." Nor does Residenz Verlag in Salzburg offer anything new by Handke. With his NIEMANSBUCHT, that region where he lives outside Paris, so totally absorbed in the book of that name [NO-MAN'S-BAY], with the mushroom footnote LUCIE IN DEM WALD MIT DEN DINGSDA also out of his system; with ONE DARK NIGHT I WALKED OUT OF MY SILENT HOUSE the last, albeit tangential, reference to Salzburg [AND NO REGULAR OLD NOVEL ABOUT THE DREADFUL PEOPLE HE LIVED AMONGST, ALBEIT AT HIS FELSFENSTER AERIE IN THE OFFING] it may of course be possible, so I thought, that Handke is translating, an activity that he regards as the equal of original composition.
I was going to go oN speculatinG -- say, in the words of the indefatigable Erich Wolfgang Skwara's "Who knows what he's [Handke] up to now" -- when I came on the following item which I am prefacing with a wonderful quote I came upon on reading a piece in Lingua Franca why my friends the Bulgarians pretty much abstained from exterminating Jews during World War II
"Do not persecute, lest you be persecuted. For with the judgment you make, you will be judged, and the measure you give will be the measure you get. Know, Boris, that God watches your actions from heaven." THE METROPOLITAN OF SOFIA
GOD KNOWS HOW MURDEROUS THE CREATURES MADE IN HIS IMAGE ARE, THUS THE TABOO, AND THE INTERDICTION.
BUT BEFORE YOU READ ON TO WHAT OUR MAN IS UP TO THIS YEAR, I WANTED TO ANNOUNCE A COMPETITION THAT RELATES TO ABOVE SPECULATION: IT CONCERNS THE QUESTION WHAT HANDKE'S "ALTERS-STIL' [LATE STYLE, THE DERNIER CRU] WILL BE LIKE. HE HIMSELF BRINGS UP THE SUBJECT IN A NICELY HUMOROUS WAY IN AN INTERVIEW WITH A STERN INTERVIEWER A FEW YEARS BACK, IT'S ONE OF THE INTERVIEWS ON THE HANDKE,.YUGO SITE, AND HE MAN WHO VISITED HIM IN CHAVILLE IS EVIDENTLY A FRIEND. AND EVER SINCE I RAN ACROSS THAT BIT OF ADVANCE WARNING I'VE BEEN TRYING TO IMAGINE WHAT THAT STYLE IS LIKE. I OF COURSE HAVE GIVEN SOME THOUGHT TO THE NOW FIVE WRITING PHASES THAT OUR MAN HAS PASSED THROUGH. TO PUT IT IN TELEGRAPHIC TERMS [1] HORNISSEN/HAUSIERER/GOALIE [2] SHORT LETTER/MOMENT OF TRUE FEELING/WEIGHT OF THE WORLD [3] SLOW HOMECOMING/KINDERGESCHICHTE/ CHINOIS DE DOULEUR [4] THE REPETITION [5] THE THREE ASSAYINGS/NO-MAN'S BAY/ DARK NIGHT CERTAINLY PHASE FIVE IS A WELL MATURED STYLE, NOT THAT I LIKE THE WORD STYLE IN THE CONTEXT OF HANDKE STYLE IS ALWAYS IDIOSYNCRATIC, HANDKE PERSONALLY MAY BE A BIT OF AN ODDBALL, BUT HIS STYLE IS NOT...
HOW "URWORTE ORPHISCH" [GOETHE] WILL THE LATE STYLE BE? CERTAINLY, ONE COULD EVEN MAINTAIN THAT THERE ARE NO PHASES, THOUGH I AM AS INTERESTED IN THE TRANSITIONAL BOOKS, SUCH AS LEFT-HANDED WOMAN, AS THE DEMONSTRATION OF TOTAL MASTERY, SUCH AS "THE ASSAYING OF THE DAY THAT WENT WELL" , AS I CALL "vERSUCH UEBER DEN GEGLUECKTEN TAG"
MORE LIKELY THAN NOT, HANDKE'S FIRST ASSAYING OF HIS "ALTERS STIL" WILL ALSO HAVE SOMETHING TENTATIVE ABOUT IT. MUCH AS HE CAN GRASP THE READER BY THE SYNTACTICAL HAIR, YET THERE IS ALSO A TENTATIVE QUALITY TO HIS OPENINGS, AT THE BEGINNING OF A NEW PHASE THERE IS... SO THE QUESTION REMAINS: HOW "URWORTE ORPHISCH" [GOETHE] WILL IT BE? THINK OF HANDKE'S FIVE PERIODS, OF HIS EXTRAORDINARY VERSATILITY, WHAT MOUNTAINS REMAIN TO BE CONQUERED?
AT ANY EVENT: SINCE HANDKE WILL BE 60 YEARS OLD IN ANOTHER YEAR, AND SINCE IT IS MY GUESS IS THAT HE WILL LIVE UNTIL AGE 85, HIS GRANDFATHER'S AGE AT THAT MAN'S DEATH, UNLESS HANDKE HAS SET HIS SIGHTS ON OUTDOING ERNST JUENGER: AS OF 2002 OUR MAN WILL BE AT ANOTHER STAGE OF THE CONSOLODIATION OF HIS ACHIEVEMENTS.
THE COMPETITION REQUIRES THE SUBMISSION OF ONE PAGE THAT I WILL JUDGE TO COMING CLOSEST TO THE STYLE THAT HANDKE WILL USE IN A BOOK THAT IS WRITTEN IN 2001 OR LATER. THE PRIZE IS A COPY OF THE 50 LETTERS THAT HANDKE HAS WRITTEN THIS SITE MASTER, MICHAL ROLOFF. THE SUBMISSIONS, WHICH NEED TO BE IN GERMAN, WILL ALL BE PUBLISHED ON THIS SITE, OR PERHAPS I WILL CREATE ANOTHER SUBSITE JUST FOR THIS THE CONTEST. I MYSELF AM NOT PLANNING ON BEING AROUND AFTER AGE 75, WHICH MEANS I MIGHT BE AROUND FOR ANOTHER TEN YEARS OR SO. THE SUBMISSIONS MUST BE submitted to "webmaster@handke.scriptmania.com
THERE ARE A FEW RULES I THINK I NEED TO INSTITUTE: EMPLOYEES OF HANDKE'S GERMAN LANGUAGE PUBLISHERS, SUHRKAMP VERLAG or RESIDENZ VERLAG ARE EXCLUDED, AS ARE EMPLOYEES [INCLUDING "SIGNIFICANT OTHERS"] OF ANY OF HANDKE'S NON-GERMAN PUBLISHERS. SO ARE FRIENDS OF PETER HANDKE, SUCH AS ERICH WOLFGANG SKWARA, WHO HAS THE TALENT TO IMAGINE WHAT SUCH A STYLE MIGHT BE LIKE, BUT TO WHOM HANDKE USED TO READ PASSAGES FROM FORTHCOMING TITLES, SO ARE ALL LOVERS OF ANY KIND WHO MIGHT HAVE ESCAPED WITH THE STRAY PAGE...
NOW THE VERY INTERESTING BIT OF NEWS:
"...UND PETER HANDKE, FUER SEIN POLITISCHES SERBIAN-ENGAGEMENT KRITISIERT, BRINGT "DIE KUECHE" MIT EINEM SERBISCHEN ENSEMBLE AN DIE RUHR
http://www.ruhrfestspiele.de
La Cuisine Ein Projekt von Peter Handke und Mladen Materic Gastspiel Theatre Tattoo in Zusammenarbeit mit Theatre Garonne, Toulouse und mit Art Bureau Muenchen Auffuehrungen im Kleinen Theater im Ruhrfestspielhaus 21. Juni, 20.00 Uhr Premiere Weitere Vorstellungen 22. Juni, 20.00 Uhr; 23. Juni, 19.00 Uhr und am 24. Juni, 18.00 Uhr
Finden Sie, die Kueche ist ein ungewoehnliches Thema fuer einen Theaterabend? Befuerchten Sie vielleicht, dass Sie den ganzen Abend zusehen muessen, wie andere essen? Haben Sie schon darueber nachgedacht, was sonst noch alles in einer Kueche passiert? Abgesehen davon, da hier gekocht und gegessen wird, wird in Kuechen gestritten, geliebt, gezeugt, gelacht, verletzt, verbrannt, gewuetet, geschrieen, gehasst, gelitten, geredet, geweint und noch vieles mehr. Es kann also spannend werden. In der Kueche vereinen sich die Elemente, hier trifft Feuer auf Wasser, Pflanze auf Tier, hier spielt sich das Leben ab. Die Kueche ist Hort der Nahrung und des Abfalls, der Einsamkeit einer Fertigmahlzeit und des taeglichen Familienrituals. Hier scheiden sich die Geister und Generationen, und hier geht die Liebe durch den Magen. Es gibt die Kueche der Reichen und die der Armen; der Unterschied ist nicht immer offensichtlich. Es gibt die Kueche des 18. Jahrhunderts, die Kueche mit oder ohne Elektrizitaet, mit oder ohne fliessendem Wasser, die in Toulouse oder Moskau, die der Antike mit Goettern im haeuslichen Herd und die, die von ihrer Herrschaft nie betreten und zum Reich der Bediensteten wurde. Es gibt Kuechenlieder und Kuechengedichte, Kuechengemaelde und Kuechenfilme, und dies ist eben ein Kuechendrama. Mladen Materic, Gruender der Gruppe Theatre Tattoo, hat sich zusammen mit seinem Ensemble diesen Wohnraum, der soviel mehr ist als ein blosses Zimmer, zum Ausgangspunkt eines seiner ganz besonderen Projekte erkoren. Die serbisch-franzoesische Gruppe wurde Anfang der 80er Jahre in Sarajevo ins Leben gerufen und hat seitdem durch aussergewoehnliche Produktionen Aufsehen erregt. Mit ihrer Suche nach einer neuartigen Theatersprache hat sich das Theatre Tattoo immer wieder um den Kern einer grundlegenden Erkenntnis bewegt: Da sich die menschlichen Beziehungen in Wahrheit jenseits der Worte und ihrer Bedeutungen abspielen. Fast ohne Sprache gehen sie tief auf die Ablaeufe und Emotionen des Zusammenlebens ein und zeigen so die Tragik und Komik der Zustaende menschlicher Existenz. Auch Die Kueche ist Theater fast ohne Worte. Ihre Projekte wurden zunaechst im ehemaligen Jugoslawien, dann auch international von Kritik und Publikum enthusiastisch aufgenommen. Mit Auftritten bei grossen europaeischen Festivals machte sich die Gruppe in der Theaterwelt einen Namen. 1992 kam das gesamte Ensemble von Sarajevo nach Toulouse. Cooperationen mit renommierten franzoesischen Theatern folgten. Dass die serbische Gruppe ihr neuestes Projekt zusammen mit dem Autor Peter Handke entwickelt, liegt nahe. In juengster Zeit provozierte Handkes Engagement fuer Serbien, das auch in seinem Stueck Die Fahrt im Einbaum oder Das Stueck zum Film im Krieg (1999) deutlich wurde, im deutschsprachigen Raum kontroverse Reaktionen. Bekannt wurde Handke als Theaterautor mit seiner fruehen dramatischen Produktion (Kaspar, Publikumsbeschimpfung), in der es um die Verneinung aller theatralischen Konventionen geht; in seinen spaeteren Dramen schuf er mittels hochstilisierter Sprache eine an imposanten Bildern reiche, zeitlose Buehnenwelt.
Alas, it is a sign of true toryist arrivistentum once an artist becomes too preoccupied with the preparation of food... I HAD WONDERED A LONG TIME WHY HANDKE DID NOT DIRECT PLAYS AND ONLY THE OCCASIONAL FILM, AND HAD CONCLUDED THAT HIS DIFFICULTY WITH THE PROXIMITY OF BODIES MILITATED AGAINST A KIND OF BRECHTIAN ENDEAVOR IN THAT RESPECT. HOWEVER, READERS OF "UNTER TRAENEN FRAGEND" MAY HAVE NOTICED THAT HE, WHO COULD BE SUCH A DIFFICULT HOST, WAS ASTONISHED BY THE HOSPITABLENESS OF THE SERB PEOPLE... WELL, WAR TIME BRINGS US CLOSER, MAKES US HUDDLE TOGETHER. WELL, MY SPECULATIONS FIND PETER HANDKE if not in SERBIA, at least REHEARSING with Yugoslavs, A NEW CHAPTER IN OUR MAN'S LIFE, WHICH WAS DUE FOR ANOTHER CHAPTER...THE QUESTION IS WHAT IS "DIE KUECHE"??? THE ABOVE DESCRIPTION READS VERY MUCH LIKE THE WORDS OF PETER HANDKE. AND WHO IS ITS' AUTHOR. All the people, a multi-cultural project if ever there was one.
APRIL 3, 2001
NACHRICHTEN NEWS NOTIZIAS NOVIDADES.... Handke-Museum / Griffen ergriffen DPA. Im Geburtsort des oesterreichischen Schriftstellers Peter Handke, der kleinen Gemeinde Griffen in Kaernten, soll ein Handke-Institut eingerichtet werden. Der wissenschaftliche Leiter des Projektes, der Philosoph und Germanist Bernd Liepold-Mosser, plant die Einrichtung einer oeffentlichen Bibliothek fuer Handkes Gesamtwerk und zum Auftakt eine biographische Ausstellung. Ausserdem soll das Wiener Burgtheater mit Handkes Weissagung und Selbstbezichtigung in Griffen gastieren. Der Dichter, heisst es, begruesse die Initiative. Datenbank BAZ
Meeting of journalists on Kosmet: Lies and manipulations in the service of politics April 01, 2000
Journalists step forward against manipulations
Athens, March 31st - Two-day talks between the Greek and foreign journalists were completed today in Athens, titled "War and information - the Kosovo experience", held in the Journalist Association of the Athens daily press.
Aside from the local journalists, Robert Fisk from the "Independent", Philip Nightly from the "Sunday Times", John Pilger from the "Statesman", Eva Ann Prentice from the "Times" and the renowned writer, Peter Handke, participated in the meeting.
The Greek daily, "Elefterotipia" has, while evaluating the assembly, stressed that the Greek media, regardless of the fact that some of them are being accused of "Serbophilia", have mainly in an accurate and timely manner, published information regarding the events in Kosmet and the bombing of Yugoslavia.
The Greek daily devoted most of its attention to the statements made by the veteran journalist of the British "Independent", Robert Fisk, who spoke of the war against Yugoslavia mainly by viewing the consequences of the bombing and by comparing them to the consequences of the bombing of Iraq.
Fisk reminded that ten years after the war in the Gulf, thousands of people are struck with diseases and the "Gulf syndrome", and that, among the sick, there are some veterans of the allied forces, and added that the number of victims in Iraq is still increasing.
"What will happen to Kosovo where bombs with Depleted Uranium were also used", asked Fisk, adding that still there are no NATO official reports on the consequences of the bombing of Yugoslavia. This British journalist asked Jamey Shea the same thing, but always received calming answers saying that this kind of lethal weapon, which NATO uses in its newest operation, "is not dangerous".
"This was a great lie they told to the journalists, because I have in my possession a classified document with a report in which it is clearly stated that the use of bombs with DU is very dangerous for the environment", stated Fisk.
Answering Handke's question - why did not he publish all that in his country and other NATO member-states, Fisk said that he just made agreements for series of visits to US cities where he would speak of the consequences of the NATO bombing of Yugoslavia.
According to "Elefterotipia", Fisk has, while answering the question regarding the bombing of the RTS (Serbian Broadcasting Co.) building in Belgrade, said that "the moment when you start killing people just because you do not like them and because they do not speak the same things as you do, you are drastically changing the rules of war".
Peter Handke, an Austrian writer, speaking about his experience during his stay in Serbia under NATO bombs, bitterly stated that "unfortunately, thanks to the media, an image of an executor was made out of the Serbian people" and that mass media do not longer exist.
"NATO is a gangster organization. In fact, NATO is worse than gangsters, because it is hiding behind the mask of morality, putting its efforts in, allegedly, higher humanitarian goals", stated Handke.
"Germany has", he added, "destroyed the most beautiful 'state utopia' which existed - former Yugoslavia, because they could not stand a country which had a future in every aspect possible. By killing Serbs, the Germans and the Austrians "wash their hands" and clear their conscience of the crimes they committed against the Jews in the WW II".
While talking about the policy of manipulation, Handke stated that there is no leadership of a sovereign country, which would accept the planted offer from Rambouillet.
Everything was a farce and a premeditated game in which, from the start, NATO had a planned scenario of the development of the situation, stated Handke.
The other participants of the two-day meeting, Pilger, Nightly and Prentice also spoke of the obvious "media manipulation" in which "truth was sacrificed" in order for certain political interests to be achieved. [ Home | Encyclopedia | Facts&Figures | News ] Copyright © 1998, 1999, 2000 Ministry of Information Email: mirs@srbija-info.yu
FURTHER REVIEWS OF CURRENT WORK CAN BE FOUND ON THE reviews PAGE OF THIS SITE, but especilly at the HANDKEPROSE.SCRIPTMANIA.COM news page; and the HANDKEDRAMA.SCRIPTMANIA site & also at the HANDKEYUGO.SCRIPTMANIA.COM site
RICHARD BERNSTEIN WROTE A HALFWAY THOUGH NOT ESPECIALLY WELL-INFORMED REVIEW OF "One Dark Night I Left My Quiet House" in a late November issue of the NY Times Daily, a first after 35 years. A singularly stupid review by the Pulitzer PriZe winner Margot Jefferson of Three Essays a few years back had been Handke's only other appearance on the daily's book pages these many years. A fine Viennese Review of NIGHT can be found on the REVIEW PAGE of this SITE. My own "commentars" - not a review is there too, as well as a slew of other interesting reviews.
THE EARLY SEPTEMBER ISSSUE OF THE NY REVIEW CONTAINS A SINGULARLY STUPID REVIEW BY ONE J.S. MARCUS, WHICH WILL BE DISMEMBERED HERE IN THE FORM OF A LETTER TO THE EDITOR. IT MIGHT HAVE BEEN ANTICIPATED THAT "MARK WINNER NYRB", ONE OF THE "INTERNATIONALS" WHOM HANDKE HAS POP UP IN HIS FILMPLAY ABOUT THE WAR [DUGOUT CANOE] MIGHT FIGHT BACK, BUT THAT THAT FIGHTING WOULD TAKE THE FORM OF A NON- AND MIS-READING IF AT ALL READING OF THE TEXTS IS WHAT I TRY TO ADDRESS. . Handke's interview from Spring 1999, on his return from Serbia and matters pertaining to that controversy can be found on the "handkeyugo.scriptmania.com" sub-site that can be accessed directly throug he LYNX page on this site. It is always good to see what a controversial author says before reading the conclusions that others, including myself, may draw from it. I myself took the occasion of Handke's intervention to try to puzzle out the reasons for his slavic connection, overdetermined as usual, complicatedly configured, in a little book entitled 'SORTING OUT HANDKE'S SLAVIC CONNECTION' which Franz Angst of Wages of Anguish Publications has been so kind as to express the willingness to publish if ever I can put the finishing touches to it. A year and a half after the Kosovo war, subsequent to the fading of Miloscevics, it would be interesting to find out how the various Serbian factions feel about Handke's intervention. I myself, retrospectively, am most impressed by the degree to which Handke's "amour fou" invested Serbians with the kind of inviolable idealization ususally reserved... yes, for an "amour fou". ALLTHOUGH IT SEEMS TO HAVE UPSET OUR MAN THAT THE "CORRIERE DE LA SERRA" CALLED HIM A "CRIMINAL" FOR THE POSITION HE TOOK ON MATTERS SERBIAN IN 1996, THIS DOES NOT KEEP HIM FOR GIVING AN INTERVIEW TO THE PAPER IN THE YEAR 2000.
AnlÃÆ’esslich des kulturellen Widerstands gegen Haider hat sich der Oesterreichische Autor Peter Handke mit dem ihm ueblichen Sarkasmus in der italienischen Tageszeitung "Il Corriere della Sera" geauessert. Dabei verglich er die europaeischen Reaktionen auf Oesterreich und den Boykott der EU mit dem Eingreifen im Kosovo-Konflikt: "Die Loesung lautet wahrscheinlich, dass die NATO Wien bombardiert, so, wie sie das mit Belgrad gemacht hat. Und danach, sofern das noetig ist, auch Djakarta und Moskau". Erst dann sei die Welt nach europÃÆ’ischer Sicht wohl wieder in Ordnung. Haider, so Peter Handke mit Verweis auf Lionel Jospin, Jacques Chirac und Tony Blair, sei nicht gefÃÆ’ehrlicher als andere europaeische Politiker. Auch wenn jenen keine faschistischen ÃÆ’usserungen nachzuweisen seien, habe Europa "nach seinem faschistischen Gewaltakt gegen Jugoslawien keinerlei Recht, Oesterreich moralisch zu beurteilen". In diesem Sinne schliesst sich Handke der Ansicht Joerg Haiders an, die EuropÃÆ’er sollten sich um ihre eigenen Angelegenheiten kuemmern. Dennoch beruhe Haiders Haltung auf falschen Argumenten, betonte Handke gegenueber dem "Corriere della Sera". und bezeichnete den KÃÆ’rntner Landeshauptmann als "ungeschicktes Grossmaul ohne Substanz". THIS INTERVIEW WAS GRANTED TO THE SAME PAPER THAT HAD CALLED HANDKE A CRIMINAL IN IN THE 90S FOR HIS POSITION ON THE YUGOSLAV CONFLICTS, AN APPELATION THAT SEEMED TO HAVE CONSIDERABLY UPSET OUR MAN, AS YOU CAN DISCOVER IN A LETTER OF HIS ON THE handkeyugo.scriptmania. com SITE
That status of the various sub-sites is described on the PURPOSE PAGE
michael roloff may 2001 webmaster@handke.scriptmania.co
Die Uni Eichstaett und Peter Handke: Der ungeschickte Ehrendoktor
Als selbsterklaerter Serbenfreund ist er nach Jugoslawien gefahren, um sich mit der dortigen rechtmaessigen Regierung solidarisch zu erklaeren. Und er ist Ehrendoktor der Sprach- und Literaturwissenschaftlichen Fakultaet. Vor fuenf Jahren hatte die Uni Eichstaett den Autor Peter Handke fuer sein schriftstellerisches Gesamtwerk geehrt - aus tiefem Respekt vor seiner Arbeit und durchaus im Bewusstsein, dass er ein sehr provokanter Mensch ist. Darum zeigt sich Unipraesident Ruprecht Wimmer nicht besonders schockiert von Handkes neuesten Aktionen.
Peter Handke (Foto: Residenz Verlag). Handke war immer ein Mann, der durch sehr ungeschuetzte AEusserungen auffiel. Wir haben dafuer auch in diesem Fall Verstaendnis und reagieren nicht sofort allergisch , sagt Wimmer. Bei einem so hochsensiblen Autor wie Handke muesse man eben auf denkerische Knicke in der Biographie gefasst sein.
Dennoch: Solidaritaet mit Serbien, Rueckgabe des Buechner-Preises und Austritt aus der katholischen Kirche aus Protest; dazu noch Beschimpfungen der Nato-Angriffe als eines der groessten je veruebten Verbrechen - besonders schmuecken kann sich die Uni Eichstaett mit Handke zur Zeit nicht. Darum will sich Wimmer inhaltlich auch von ihm distanziert wissen: Ich finde es ungeschickt, sich mit solcher Wildheit fuer eine Partei zu erklaeren, die im Verstaendnis der demokratischen Welt wohl eher die schuldigere ist.
Fuer den Praesidenten und die Unileitung stand aber dennoch von Anfang an fest: Eine Aberkennung der Ehrendoktorwuerde - prinzipiell moeglich bei sogenanntem unwuerdigen Verhalten - kommt in diesem Fall nicht in Frage. Wimmer: Handke kann von uns nicht verlangen, dass wir ihm beipflichten. Aber dass wir ihm die Freiheit lassen, das zu tun, was er fuer richtig haelt.
Die einmal verliehene Wuerde bedeute schliesslich nicht, dass die Universitaet zur Aufpasserin seines weiteren Lebensweges werden muesse. Und schon gar nicht, bei Handlungen, die ihr nicht gefallen, die Ehre sofort zu entziehen. Zumal man bei einem Autor wie Handke ja nie wissen koenne, wie es weiter geht: Es waere doch zum Beispiel - so Wimmer - eine unmoegliche Situation, wenn er dann wieder in die Kirche eintreten wuerde: Sollen wir ihm dann die Ehrendoktorwuerde zurueckgeben?
10.05.1999 Antje Kueckemanns
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